Ohne diese drei großen Wiener ist die Psychologie nicht zu denken. ohne sie wäre Psychotherapie ein Fremdwort. Sigmund Freud (1856-1939) riet Menschen zu Befreiung durch Lust, Alfred Adler (1870-1937) zur Macht gegen das Empfinden der Minderwertigkeit und Viktor Frankl (1905-1997), Universitätsprofessor und Vorstand der Neurologischen Abteilung an der Wiener Poliklinik, zur Ausrichtung auf den Sinn im Leben.
Seine 16 Bücher — in zwölf Sprachen einschließlich des Chinesischen übersetzt — haben Millionen-Auflage. Frankls Werk „Der Mensch auf der Suche nach Sinn“ wurde allein in den USA ein halbe Million mal verkauft und viermal zum „Buch des Jahres“ gewählt. Der Psychologie-Papst aus Harvard, Gordon Allport, der dem Buch ein Vorwort schrieb, nannte es eine „neue Brücke zwischen Amerika und Wien“. Vermutlich sind Frankls Bücher und die seiner ‚Schüler‘ die Publikationen über Psychologie, die am häufigsten auch den Weg in Bücherregale von Menschen gefunden haben, die sich an sich wenig für Psychotherapie interessieren. Frankls Menschenbild, dass der Mensch nach Sinn strebt und das Geistige des Menschen per se gesund ist, berührt den Menschen auch dann, wenn er unter keiner psychischen Erkrankung leidet.
Die existentielle Frustration wirkt sich auch auf politische und gesellschaftliche Verhältnisse aus. Entweder will der Mensch, so Frankl, „nur das, was die anderen tun: das ist dann der Konformismus der westlichen Welt; oder er tut nur das, was die anderen wollen, und das ist der Totalitarismus der östlichen Welt“.
Sinntherapeutisches Arbeiten bedeutet nun nicht, dem Klienten oder Patienten einen Sinn zu geben. Vielmehr gilt es, den „Willen zum Sinn“ zu wecken und dafür zu sensibilisieren, „dass das Leben einen Sinn hat, gleich unter welchen Bedingungen“.
Tja, in der Logotherapie muss man nicht ins Bett. Man darf sitzen. Aufrecht.