Menschliche Bedürfnisse und ihre Verletzung stehen in engem Zusammenhang mit dem Empfinden von Krise. Müssen Bedürfnisse kurzfristig hintangestellt werden, so entsteht vielleicht eine Stresssymptomatik. Werden sie dauerhaft nicht befriedigt, zum Beispiel aufgrund eines erschütternden Ereignisses oder aufgrund ihrer Missachtung in der Kindheit, dann kann dies zu erheblichen Beeinträchtigungen in der psychischen Entwicklung eines Menschen führen.
In verschiedenen psychologischen Theorien wurden die Grundbedürfnisse von Menschen zusammengestellt. Klaus Grawe, führender Wissenschaftler in der Psychotherapieforschung, stellt vier Grundbedürfnisse heraus:
- Bindungsbedürfnis
- Bedürfnis nach Orientierung und Kontrolle
- Bedürfnis nach Selbstwerterhöhung und Selbstwertschutz
- Bedürfnis nach Lustgewinn und Unlustvermeidung
In der Schematherapie, in der die Verletzung kindlicher Bedürfnisse besonders stark im Fokus steht, sind fünf emotionale Bedürfnisse bedeutsam:
- Sichere Bindung zu anderen Menschen haben (Sicherheit, Stabilität, nährende Zuwendung und akzeptiert werden)
- Autonomie, Kompetenz und Identitätsgefühl entwickeln können
- Freiheit, berechtigte Bedürfnisse und Emotionen auszudrücken
- Spontaneität und Spiel
- Realistische Grenzen gesetzt bekommen und selbst die Kontrolle innehaben
Nach Schulz von Thun können diese Grundbedürfnisse so zusammengefasst werden:
wertvoll sein – geliebt sein – frei sein – verbunden sein.