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2023 – neu: 10. Präventionsarbeit mit den Werte-Meme

In meinem Buch ‚Krisencoaching‘ habe ich eine kleine Selbstreflexions-Übung vorgestellt, bei der man sich für jede Entwicklungsebene [Werte-Meme] mit ihren jeweiligen Hauptthemen wie beispielsweise das ÜBERSTEHEN (das Überlebens-Meme) in beige, oder das ÜBERRAGEN (das Macht-Meme) in rot usw. Fragen stellt, die die Ressourcen und Gefährdungspotenziale jeder Ebene skizzieren.

Stellt man sich nun Situationen vor, die die jeweilige Ebene adressieren, so kann man im nächsten Schritt überlegen, ob man präventiv ausreichend etwas dafür getan hat, damit der Umgang mit unabwendbaren Situationen erleichtert würde. Beispielhaft kann man sich für Situationen, die das Überlebensmeme beige tangieren, Präventionsmaßnahmen wie Versicherungen, medizinische Vorsorge (also Prävention im Kontext des blauen Meme für Ordnung, Sicherheit und Struktur) vorstellen. Im Organisationskontext könnte eine Firmeninsolvenz gegebenenfalls präventiv dadurch abgewendet werden, indem Interventionen im roten Meme zur Anwendung kommen. Sich solche Interventionen szenarisch zu erarbeiten ist unter anderem ein Thema im Krisenpräventionscoaching, das Unternehmer in Anspruch nehmen.

 

Wege aus der Krise finden: Strategien für die Krisenpraxis

Die Bewältigung von Krisen gehört zu den größten Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert werden können. Ob persönliche Krisen, berufliche Herausforderungen oder globale Krisensituationen – sie alle erfordern eine gezielte Herangehensweise, um Lösungen zu finden und gestärkt daraus hervorzugehen. Hier stellen wir Ihnen wirksame Strategien vor, die Ihnen helfen können, den Weg aus der Krise zu finden.

  1. Akzeptanz und Selbstreflexion: Der erste Schritt bei der Bewältigung einer Krise ist die Akzeptanz der aktuellen Situation. Es ist wichtig, die Realität anzuerkennen und sich bewusst zu machen, dass eine Krise existiert. Gleichzeitig ist Selbstreflexion von großer Bedeutung. Nehmen Sie sich Zeit, um Ihre Emotionen, Gedanken und Reaktionen zu verstehen. Dies ermöglicht es Ihnen, Klarheit zu gewinnen und eine solide Grundlage für die nächsten Schritte zu schaffen.
  2. Zielsetzung und Priorisierung: Setzen Sie klare Ziele für sich selbst. Definieren Sie, was Sie aus der Krise erreichen möchten und welche Schritte erforderlich sind, um dorthin zu gelangen. Priorisieren Sie Ihre Ziele und fokussieren Sie sich auf diejenigen, die den größten Einfluss auf Ihre Situation haben. Dies hilft Ihnen, Ihre Energie und Ressourcen effektiv einzusetzen.
  3. Netzwerk und Unterstützung: In Krisenzeiten ist es wichtig, Unterstützung von anderen zu suchen. Bauen Sie ein Netzwerk aus vertrauenswürdigen Personen auf, sei es Freunde, Familie oder professionelle Helfer. Teilen Sie Ihre Gedanken und Ängste und lassen Sie sich von anderen inspirieren. Oft können unterschiedliche Perspektiven und Ratschläge neue Wege aufzeigen und helfen, Lösungen zu finden.
  4. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Krisen erfordern oft flexible Denkweisen und die Bereitschaft, sich an veränderte Umstände anzupassen. Seien Sie offen für alternative Lösungswege und überdenken Sie bisherige Strategien, falls erforderlich. Flexibilität ermöglicht es Ihnen, neue Chancen zu erkennen und neue Wege zu beschreiten, die Ihnen möglicherweise bisher verborgen waren.
  5. Selbstfürsorge und Resilienz: In Krisenzeiten ist es besonders wichtig, gut auf sich selbst aufzupassen. Achten Sie auf Ihre körperliche und mentale Gesundheit, indem Sie ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung in Ihren Alltag integrieren. Pflegen Sie Ihre Resilienz, indem Sie positive Rituale und Strategien der Stressbewältigung entwickeln, wie beispielsweise Meditation, Achtsamkeit oder das Schreiben eines Tagebuchs.

Fazit: Die Bewältigung von Krisen erfordert Mut, Entschlossenheit und eine gezielte Vorgehensweise. Mit den oben genannten Strategien können Sie Ihre Krise als Chance zur persönlichen Weiterentwicklung betrachten. Vertrauen Sie auf Ihre Stärken, suchen Sie Unterstützung und seien Sie offen für neue Wege.

Krisenprävention

Landläufig meint präventives Handeln eine „vorausschauende Problemvermeidung“. Vermutlich achten Sie bereits darauf, bestimmte Lebensrisiken nicht oder nicht mehr einzugehen oder sich, Ihr Umfeld oder Ihre Habe gegen mögliche Schäden „so gut es eben geht“ abzusichern. Wer an Prävention denkt, dem fallen dabei in der Regel zwei Begriffe ein: „Vorsorge“ und „Versicherung“.

Unser Verständnis von Krisenprävention weicht von diesem Bild ab – denn: Krisen lassen sich nicht vermeiden, soll die Teilhabe am täglichen Leben nicht aus lauter Angst vor Widrigkeiten eingestellt oder begrenzt werden. Wenn wir hier also von Prävention sprechen, dann meinen wir die Bewusstmachung von Wirkungen nicht vollends auszuschließender Krisenereignisse der Lebensphase, die ab heute vor Ihnen liegt. Ein solcher Blick in die Zukunft vermag also nicht, Krisen zu verhindern. Schon in wenigen Minuten kann Sie ein Anruf erreichen, dessen Inhalt Ihr Leben in einen schmerzlichen Umbruch führen wird, schon in wenigen Stunden könnten Sie sich durch eine unerwartete Situation in einer Lage befinden, die Sie in eine Grenzerfahrung führt. Es mag sein, dass Sie manche Ereignisse für sehr unwahrscheinlich halten, andere hingegen sind für Sie vielleicht bereits absehbarer als für andere Menschen. Wie, was und wann auch immer: Letzten Endes geht es darum, dass ein Mensch in einer Krisensituation wieder „ins Handeln“ kommt.

Aus über 20 Jahren der Arbeit mit Menschen in Sinn-, Berufs- oder Lebenskrisen wissen wir um die Hindernisse, die auszuräumen sind, wenn bei aller emotionaler Überflutung, körperlicher Erschöpfung und der „Leere“ im Kopf die Frage zu beantworten ist: „Und nun?“ Vor dieser Frage stehen alle Menschen irgendwann im Verlauf eines Krisenprozesses – und da waren wir selbst auch keine Ausnahme. Dieses „und nun?“ wird für viele Menschen zu einer Art „zweiter Krise“. Erst wird der Verlust, die Verfehlung oder die Trennung, die meist die Krise auslösen, bearbeitet. Aus der anfänglichen Ungewissheit wird Gewissheit, aus der emotionalen Belastung entwickelt sich mit der Zeit die Annahme der Situation – „und nun?“ Jeder Coach, jeder Therapeut, auch jeder Freund wird nun wohl versuchen, mit dem Betroffenen daran zu arbeiten, wieder „in die Handlung“ zu kommen. Und genau das fällt vielen Menschen schwer.

Nicht nur eine reale Krise, sondern auch eine auf die eigene Persönlichkeit zugeschnittene, präventive Betrachtung von Krisenszenarien bieten entscheidende Impulse, Lernprozesse zu initiieren und Klärungsarbeit zu leisten. Eine derartige Präventionsarbeit überwindet das menschliche Verhalten, sich in Sicherheit zu wähnen und bislang bewährtes Denken und Handeln auch dann noch beizubehalten, wenn es sich zur Bewältigung der eingetretenen Situation nicht mehr anbietet.

Unser Krisenpräventionskonzept macht auf angemessene Weise die bisherigen, „konservierten“ Denkmuster deutlich und regt dazu an, Verhaltensprägungen oder Tunnelblicke zu hinterfragen und konkrete, alternative Umgangsweisen für den weiterhin natürlich nicht erhofften Eintritt einer Krise zu entwickeln.