Karin H: „Meine Situation ist eskaliert, als es in unserem Unternehmen jüngst vier Betriebsversammlungen gab, die sich im Nachhinein als kaskadisch inszenierte Veranstaltungen entpuppten. Eine erste Gruppe von Mitarbeitern wurde über anstehende Veränderungen informiert und für ihre bisherigen Leistungen anerkannt und mit pompösem Tamtam motiviert. In der zweiten Gruppe wurden die Mitarbeiter mit der Botschaft konfrontiert, von ihnen würde wohl künftig noch mehr Leistung erwartet werden, in der dritten Gruppe wurden die anstehenden Veränderungen mit einem Unterton geschildert, der nahelegte, sich als Mitarbeiter den Verbleib in unserem Unternehmen genau zu überlegen. Die vierte und letzte Gruppe wurde schließlich darüber in Kenntnis gesetzt, dass man aufgrund der Situation zeitnah Gespräche zum Ausscheiden aus dem Unternehmen zu führen gedenke.
Da jeder Mitarbeiter durch die Einladungen wusste, wer in welcher Versammlung war, und es erst durch dieses Vorgehen für Mitarbeiter offenkundig wurde, welche Vorgesetzten – und manchmal auch der eigene – auf die Abschussliste gesetzt wurden und umgekehrt, war nach dieser Vorstandsaktion natürlich Katastrophenstimmung angesagt. Meine persönliche Verzweiflung ist nun, dass ich dieses Vorgehen als zutiefst respektlos und ungehörig empfinde, zumal ich und einige meiner Mitarbeiter in die dritte Gruppe sortiert wurden.
Ich bin seit 22 Jahren im Unternehmen beschäftigt, führe seit vier Jahren gut 20 Mitarbeiter, habe in den vergangenen Jahren stets die vereinbarten Ziele erfüllt oder übererfüllt und kann auf eine statt-liche Reihe erfolgreicher Projekte zurückblicken. Mein Verhältnis zu meinem unmittelbaren Vorgesetzten ist gut, jedoch hat sich die – zum Teil mit ehemaligen Offizieren der Bundeswehr – neu besetzte Vorstandsebene aus meiner Sicht von Anbeginn ihrer Zusammenarbeit nur das Ziel gesetzt, einen harten Cut zu machen und Personal freizusetzen. …
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