Augen zu und durch – schließlich hat dieser Krisentyp keine eigenen Anteile an der Krise. Das glaubt er felsenfest und kommuniziert es auch. Und wenn das so ist, dann muss er natürlich weitermachen, sich bis zur Erschöpfung einbringen, mit dem Kopf durch die dickste Wand gehen. Das ist er sich wert, das findeter gut, dafür gebührt ihm aus seiner Sicht Respekt. Für seine Anstrengungen will er Erfolg und den Besitz an der finalen Lösung. Wer mit ihm in belastender Situation spricht, sollte daher gewappnet sein – denn sein Widerstand und Widerspruch gegen andere Ansichten kann mächtig sein und jeder, der gegen ihn verliert, wirkt wie neuer Treibstoff auf dem Weg zu dem aus seiner Sicht einzig Wahren. Dieser ‚Krisenapostel’ sieht in der ihn belastenden Situation nicht vorrangig sich selbst als Person unter Druck stehend, sondern vielmehr das von ihm bis heute Geschaffene, Entwickelte, Geleistete. Wie ein Mensch, der nicht wahrhaben kann, dass eine neue Generation die Welt anders interpretiert, kämpft er, ‚weil die Traditionen zu erhalten sind’. Oft wirkt er stur, wo atmosphärische Intelligenz gefragt wäre.
Empfehlen ihm vertraute Personen eine neuen Sicht auf Zeitgeist und Gegebenheiten, dann hören sie ihn nicht selten Aspekte ansprechen wie ‚persönliches Lebenswerk in Gefahr’, ‚erlittene Demütigung’, ‚weiter harte Arbeit leisten müssen’ oder ‚Gewissenlosigkeit anderer’.
In der Begleitung dieser Person gilt es, ihre Zukunftsresistenz, ihre Neigung zur Abwertung der Ansichten ihren Umfeldes und ihrer dogmatischen Selbstüberschätzung anzusprechen. Dabei ist hilfreich, sie biografisch auf frühere Lernprozesse zu befragen, ohne dabei die für sie wichtige Diskretion in Frage zu stellen.
Günstig ist ihre grundsätzliche Haltung des ‚Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren‘ [Brecht]. Sie bewahrt sie davor, aufzustecken oder ihre Grundüberzeugungen dem Opportunismus zu opfern.
Wie spricht diese Person:
„Ich meine…; ich finde, wir sollten …; bist Du davon überzeugt, dass ….; es ist unsere Pflicht, …; ich bin der Ansicht, dass …; ich vertraue darauf, dass …; mit allem Respekt, aber …; das kann ich mit mir nicht vereinbaren, …; ist das auch wirklich echt?; es wäre mir von großem Wert, wenn…; das braucht eine gewissenhafte Vorbereitung…; mir ist wichtig, die Zusammenarbeit auf eine solide Basis zu stellen …; die Qualität muss stimmen …; …“
Was diese Person braucht: Anerkennung ihrer wertebasierten Leistung
Das Thema, das sie immer wieder latent in Stress führt: Angst
Wie diese Person sich zeigt, wenn ihr das Thema keinen Stress mehr bereitet: Sorge
Wie diese Person sich zeigt, wenn sie dem Thema ausweicht: Sie empfindet eine Berechtigung zur Selbstgerechtigkeit




