Stressverhalten „Grübeln und mustergültig sezieren“

Eine Krise muss man doch ‚verstehen’ können: Mit einem genauen Lageplan, einer tiefen Analyse des Geschehens und einem Hin-und-her-Abwägen besticht dieser ‚Krisentyp’, ohne dabei überzeugendvermitteln zu können, wie der konkrete nächste Schritt denn ausschauen soll. Das, was war, ist klar – was sein soll, noch diffus. Die Krise wird als Verlustereignis erlebt und darüber muss trefflich immer wieder nachgedacht werden. Meist findet der Krisengrübler alle möglichen ‚Wenn das nicht gewesen wäre, dann wäre …’-Gründe für seine Last.

Raten ihm vertraute Personen zu einem ‚Weniger-ist-mehr’ und zu einer gewissen Leichtigkeit im Umgang mit der Situation, dann werden sie mit einem ‚Was versteht ihr denn schon?’ oder einem ‚Das geht nicht, weil …’ in ihre Denkschranken verwiesen. Irrationales, wie das Angebot, den eigenen Gefühlen mehr Raum zu geben, wird oftmals schroff widersprochen, denn nur ein kühler Kopf sei in der Lage, alles zu überblicken und in dieser besonderen Situation keinen Fehler zu machen.

In der Begleitung dieser Person empfiehlt es sich, ihre Handlungsresistenz, Deutungsüberschärfe und mentale Selbstüberforderung zu thematisieren. Dies gelingt gut, wenn sie durch verschiedene Blickwinkel und eine humorvolle Gesprächsführung für konkrete Aktionen ermuntert wird. Natürlich, ohne dabei ihre bisherigen Anstrengungen zu diskreditieren.

Günstig ist ihre grundsätzliche Haltung ‚es kann mich niemand daran hindern, über Nacht klüger zu werden’ [Adenauer]. Sie befähigt sie zu grundsätzlich vernünftiger Argumentation und Risikoeinschätzung in relevanten Entscheidungen.

Wie spricht diese Person:
„Ich denke…; welche Optionen haben wir…; nach meinen Berechnungen …; bedeutet das, …; in welchem Zeitrahmen …; auf Basis welcher Daten …; kann ich die Fakten dazu einmal sehen …; woher stammen diese Informationen …; nach meiner Einschätzung …; wenn wir so weitermachen, dann …..; es ist doch ganz klar, dass …; es ist richtig, dass …; das ist gut begründet, …; ich zermartere mir mein Hirn …; ich habe viel darüber gegrübelt …; heißt das, dass …; …“

Was diese Person braucht: Leistungsanerkennung
Das Thema, das sie immer wieder latent in Stress führt: Verlust
Wie diese Person sich zeigt, wenn ihr das Thema keinen Stress mehr bereitet: Traurigkeit
Wie diese Person sich zeigt, wenn sie dem Thema ausweicht: Sie empfindet Frustration und Verärgerung.